33. Adventmusik in der Kapuzinerkirche – Thema: "Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein höchsten Bord" (2004) 

Burghausen. Der Bayerische Rundfunk hatte Recht, als er in seinem Klassikprogramm die Burghauser Adventsmusik als Geheimtipp empfahl: Wohl selten kann man eine so stimmige Hinführung auf das Fest der Liebe erleben, ein stilvolles Musizieren auf hohem Niveau und ohne geschnörkelte Pose.

Das alte Adventslied "Es kommt ein Schiff" diente dem musikalischen Leiter Bernhard Waas als Leitmotiv. Einen wesentlichen Beitrag zum inneren Erleben leisteten die begleitenden Texte von Bruder Georg Greimel. Eigene Erlebnisse mit dem Begriff "Schiff" preisgebend, führte dieser die Zuhörer zu Betrachtungen über den Adventschoral, der im besungenen Schiff wohl die Mutter Kirche, letztendlich aber die Mutter Gottes versteht.

Das Musikprogramm präsentierte sich vielfältig: Da ist zunächst die solide Streichergruppe zu nennen, mit dem Generalbassspieler Martin Hofinger, der in souveräner Manier auf dem Spinett ebenso daheim ist wie auf der Emporenorgel. Beglückend der Streichersatz mit dem altehrwürdigen Choralthema "Veni redemptor gentium", atemberaubend die markante und fast herbe Begleitung im "Adagio" von Alessandro Marcello, von Dr. Erwin Schiedermaier überzeugend auf der Flöte präsentiert. Im gesamten Ensemble sind gerade die Bläser ein Pfund, mit dem sich gut wuchern lässt. Die Sonate V von Giuseppe Sammartini für zwei Flöten, Fagott und Spinett war „vom Feinsten“, und man hätte sich gerne wenigstens noch einen weiteren Satz gewünscht. In gewohnter Brillanz zeigte sich Martin Hammerl mit seiner Trompete in der Eröffnungs-Voluntary und in einem Agnus Dei von Georges Bizet. 

Bemerkenswert auch die Leistung des Chores, der sehr anspruchsvolle Werke in nicht gerade üppiger Besetzung hervorragend meisterte, so beispielsweise die Bruckner Motette "Rorate coeli", die achtstimmige Mendelssohnmotette "Richte mich Gott" und die Jazzmotette "Jubilate deo" von Johannes Michel. Die Mädchenschola bot mit klaren und erfrischenden Stimmen ein Salzburger Roratelied dar und ein "Adventslied von der Mutter Gottes". Dank zollten die Zuhörer nicht nur mit lange anhaltendem Beifall, sondern sicher auch mit so manchem Euro für Dr. Lukas Bergenthal und für das Seminarprojekt von Bischof Sixtus Parzinger in Südchile.