Beeindruckendes Salzburger Passionskonzert - Chor der Kapuzinerkirche setzte Akzente (2010)

Burghausen. Beim Salzburger Passionssingen in der voll besetzten Stadtpfarrkirche St. Jakob stimmte sich das Publikum am vergangenen Freitag auf die bevorstehende Karwoche und auf Ostern ein. Paulus und die Entstehung des Neuen Testaments standen im Zentrum des Spiels. „Was wissen wir aus eigener persönlicher Erfahrung, was lediglich aus Erzählungen anderer? Sind wir uns bewusst, was wir als Wissen bloß übernehmen und weitergeben...?“, so Programmgestalter Josef Radauer. In seiner Eingangsrede bat Radauer das Publikum, es möge doch während und auch am Schluss der Aufführung auf Applaus verzichten, um dann die Stimmung mit hinaus in die kommende Zeit zu nehmen.

In zehn Szenen erzählte das Ensemble des Salzburger Passionssingens, bestehend aus Peter Pirkl (Paulus), Alfred Kröll (Barnabas), Andrea Resch (Lydia), Benedikt Helminger (Lukas), Hermann Strasser (Silas), Georg Mayer (Timotheus), und Rudi Wandinger (Markus) in frühbiblischem Rahmen stimmungsvoll die Geschichte von Suchen und Finden, von Leben und Tod. 

Musikalisch umrahmten der Salzburger Dreigesang, die Kitzbühler Sänger, die Pongauer Bläser und das Ensemble Tobi Reiser die Aufführung mit alter volkstümlicher Musik. Hervorragend fügte sich der Chor der Kapuzinerkirche St. Anna Burghausen unter der Leitung von Bernhard Waas in das Ensemble ein und setzte auch musikalisch Akzente. Die schlicht gehaltene Bühnenausstattung, die wirkungsvollen Kostüme und das intensive Spiel der Akteure vertieften den religiösen und meditativen Charakter des Singspiels. Mit Kerzen in der Hand, verteilt am Schluss auch an das zahlreiche Publikum, beendete der Chor die Aufführung mit dem Lied „Herr, bleibe bei uns“ von Andreas Gassner und verließ daraufhin in aller Stille die Kirche.  - tb