Die 50. Adventsmusik erklingt in der Kapuzinerkirche St. Anna (2022)

Burghausen. Seit nunmehr fünf Jahrzehnten gibt es die Adventsmusik in der Kapuzinerkirche St. Anna, und seit 1990 dirigiert Bernhard Waas dazu sein Ensemble – Grund genug für eine Gratulation von Moderator Bruder Georg Greimel und langen, dankbaren Applaus aus den (trotz Winterwetters) gut besetzten Kirchenbänken.

„Wie schön leuchtet der Morgenstern“ war das diesjährige Programm überschrieben. Wie immer durften die Besucher mehrere Strophen der bekannten Weise von 1599 mitsingen.

Sie bejubelt in ausdrucksstarken Bildern die Ankunft des Erlösers, erklärte Bruder Georg und stellte die Frage in den Raum, mit welchen Bildern wir heute Jesus begrüßen würden. Mit den altehrwürdigen Hymnen „Machtet die Tore weit“ und „Rorate coeli“ (Tauet ihr Himmel) erinnerten dann Kapuzinerchor und Kirchenorchester an die Sehnsucht der Menschen im Advent, bevor Markus Boyer und Isolde Treutlein mit ihren Trompeten und Heinrich Wimmer am Orgel-Portativ eine festliche Air von Händel anstimmten.

Der Chor erfreute wieder durch erstaunliches Können: Sei es in der Teilung zwischen Hauptchor und Fernklang von der Empore, sei es in höchst anspruchsvollen modernen Stücken wie Franz Biebls „Ave Maria“ oder „Maranatha“ in einer Bearbeitung von Heinrich Wimmer. Welch gepflegten Klangkörper Bernhard Waas aus seinen 21 Sängern geformt hat, bewiesen darüber hinaus zwei A-capella-Sätze, dargeboteneinmal vom achtköpfigen Männerchor, zum anderen vom Frauenchor, dessen Sopranglanz zeitweise noch durch Triangel-Glitzern erhöht wurde.

Die zwölf Instrumentalisten des Kirchenorchesters begleiteten nicht nur den Chor, sondern interpretierten auch feine Orchestersätze von Mozart, Telemann und Johann Melchior Molter. Gut zu dem abwechslungsreichen Abend passten die stets auf die Gesangstexte bezogenen Worte von Bruder Georg Greimel, der daneben auch auf die (größtenteils selbst erlebte) Geschichte der Adventsmusik einging.

Dem Sonntag Gaudete (Freut euch) entsprechend erklang zum Schluss noch Händels berühmtes Halleluja, getreu in der englischen Originalversion. Ulrike Beitler