Adventsmusik des Kapuzinerchors liefert wunderschöne Einführung auf die Weihnachtszeit (2021)

Burghausen. Ein Hauch von Normalität, eine Stunde der Besinnung, der innigen Hinwendung auf das, was die Vorweihnacht als Zeit des Wartens ausmacht – die Adventsmusik des Kapuzinerchors am Wochenende in St. Jakob hat einfach gut getan. Ein halbes Jahr lang haben die Sängerinnen und Sänger geprobt und mit ihrem Konzert den Zuhörern eine wunderschöne Einstimmung auf Weihnachten mit auf den Heimweg gegeben. Das Programm war fein aufeinander abgestimmt, der Chor wechselte mit einfühlsamer Zithermusik. Dazwischen gab es Texte zum Nachdenken rund um das Motto des Adventssingens: „Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil“.


Die Veranstaltung hat Tradition. Diesmal war es bereits die 49. Auflage. Wie immer fand sie am 3. Advent, dem Sonntag Gaudete, statt. Das Wort bedeutet: Freut euch. Dazu war reichlich Gelegenheit. Gerade noch konnte die Pfarrkirche an den beiden Aufführungsterminen unter den gebotenen Abstandsregeln die Besucher aufnehmen. Das zeigte auch, wie sich die Menschen nach Normalität sehnen, sie nach Inspiration und weihnachtlicher Wärme suchen.
Die Bedingungen für die Aufführung waren nicht gerade einfach. Wegen der noch gültigen Beschränkungen mussten die österreichischen Chormitglieder zu Hause bleiben, und dann fiel auch noch kurzfristig Pater Georg Greimel als Sprecher aus. In seine Rolle schlüpfte Kone Raischl und machte das so gut, dass der Eindruck entstand, er hätte sich lange darauf vorbereitet. Zudem steuerte Raischl mit seiner Zithermusik wunderschöne Melodien bei. Er überzeugte insbesondere mit zwei Eigenkompositionen, feinen und eingängigen Melodien, die sich wohltuend abhoben von dem gängigen Klischee der bayerischen Zithermusik.
Nun aber zum wichtigsten Akteur – dem Chor. Die Singgemeinschaft der Kapuzinerkirche hat eine lange Tradition und sich über die vielen Jahre hin zu einem der herausragenden Chöre im Landkreis entwickelt. Ausgewogen die Besetzung, bestens geschult in Stimmbildung und Ausdruck, bringen die Damen und Herren einen sehr guten Klangkörper zustande. Zuhören ist ein Genuss. Dabei waren die vorgetragenen Stücke alles andere als einfach zu singen. Da gab es schon schwierige Intervalle, die ein gutes Gehör erfordern. Die Sängerinnen und Sänger meisterten sämtliche Hürden hervorragend, die Kraft der Musik kam so richtig zum Tragen. Die Zuhörer konnten sich fallen lassen, wurden dank ansprechender Melodien mitgenommen auf eine Reise ins eigene Ich, erlebten ein Stück Innigkeit, die der Mensch mit Weihnachten verbindet und im Leben immer wieder sucht.
Dass Sängerinnen und Sänger so gut agieren können, ist das Verdienst von Bernhard Waas. Bereits seit 1994 leitet der Burghauser diesen Chor, ist ihm Ideengeber, Antreiber und Motivator. Hochachtung vor diesem Engagement. Männer wie Waas – er leitet ja auch noch die Georgsbläser – prägen das kulturelle Leben einer Stadt. Erwähnt werden muss natürlich auch Heinrich Wimmer. Diesen Profi an der Orgel zur Seite zu haben, ist ein großer Pluspunkt bei Konzerten. Souverän begleitete Wimmer den Chor.
Bisher wurde die Adventsmusik stets in der Kapuzinerkirche, der Hauskirche des Chors, aufgeführt. Wegen Corona fiel das Konzert vergangenes Jahr aus. Heuer sollte es unbedingt sein, dafür erfolgte der Umzug in die größere Pfarrkirche. Liebevoll waren dort die Stuhlreihen mit Kerzen illuminiert. Verzichtet haben die Veranstalter einmal mehr auf den anschließenden Basar, der seit jeher dazu dient, die mit dem Konzert verbundene Spendensammlung zu ergänzen. Im letzten Jahr sind fast 10 000 Euro für den guten Zweck zusammengekommen, über die Jahre hin sind es bereits rund 200 000 Euro. Mit dem Erlös werden jeweils verschiedene kirchliche Initiativen unterstützt: Hilfsprojekte der Kapuziner in Uganda und Albanien, die Gegenbacher Franziskanerinnen in Chile, ein Kinderheim des Seraphischen Liebeswerks in Uganda. Ziel ist es, die 50. Adventsmusik und damit die Jubiläumsveranstaltung wieder nach alter Tradition in der Kapuzinerkirche zu veranstalten, mit einem Basar im Anschluss. Rainer Wetzl